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Giftgas, Bunker, Bombengrab

Sie sind heute am deutlichsten sichtbar an einigen noch nicht beseitigten militärischen Bauwerken, an in Buchen geschnitzten kyrillischen Buchstaben oder an dem offenen Waldbild der ehemaligen "Panzerschießbahn" bei Lossa. Hier wurden nach 1945 hunderte Hektar Wald gerodet – der sich heute seinen Lebensraum zurückerobert. Während über die Zeugen des Sperrgebietes inzwischen das sprichwörtliche Gras in Form von Birken, Aspen, Buchen und Eichen wächst, sind Fundstücke zur militärischen Nutzung der Hohen Schrecke heute vor allem in Archiven oder im Internet zu finden.

Granaten entsorgt

Alte Dokumente belegen, dass die militärische Nutzung des Schreckwaldes kurz vor dem Ende der 2. Weltkrieges als Zielgebiet für die Luftwaffe begann. Vom nahegelegenen Flugplatz in Kölleda starteten Flugzeuge, die auf dem Plateaubereich Schießübungen absolvierten. Nach dem 2. Weltkrieg diente ein alter Kalischacht am Rande des Plateaus als sogenanntes "Bombengrab". Hier wurden vor allem Chemiewaffen aus der nahen Luftwaffenmunitionsanstalt bei Lossa einfach abgekippt – so lange bis das Gemisch im Schacht ungewollt explodierte. Dann verschloss man den Schacht. Andere Teile der Munition wurden auch im Baggersee bei Wiehe versenkt oder in der Nähe der Strasse von Lossa nach Wiehe gesprengt. Ein ehemals geheimes Schriftstück der Landesbehörde der Volkspolizei Sachsen- Anhalt von 1952 weist allerdings noch auf erhebliche Restbelastung mit Stabbrandbomben und Bordwaffenmunition aus deutscher Fertigung hin: "Die genaue Anzahl der Munition lässt sich auf Grund der Bodenverhältnisse nicht feststellen." Im selben Jahr 1952 wird an den Innenminister Willy Stoph der DDR von zwei 100 x 100 Meter großen Geländeteilen bei Lossa berichtet, die stark mit chemischen Kampfmitteln verseucht seien: "Die Verseuchung ist auf Grund unsachgemäßer Vernichtung, die 1946 stattfand, hervorgerufen worden. Über dem Gelände lagert ständig ein deutlich wahrnehmbarer Geruch, der starke Reizwirkungen auf Augen-, Nasen und Rachenschleimhäute hervorruft." Anfang der 1960er Jahre wurde das Gelände erneut einer Behandlung unterzogen und der Kampfstoff mit Chlorkalk neutralisiert. Bis heute ist man sich jedoch nicht sicher, ob die Gefahr endgültig beseitigt ist – der Bereich ist deshalb immer noch von einem massiven Zaun umgeben. 1962 wurden dann im Übrigen auch die im Baggersee bei Wiehe versenkten Bomben – darunter Phosgenbomben – gehoben. Bei der Bergung gab es zwei Verletzte.

Aufwändige Sanierung

Die Information über die militärische Vergangenheit hat die thüringische Landesentwicklungsgesellschaft (LEG) in einem umfassenden Gutachten zusammentragen lassen – vor allem auch um die Gefährdung für das Gesamtgebiet abschätzen zu können. In den vergangenen Jahren wurden rund 4,1 Mio. Euro in die Sanierung der Hohen Schrecke investiert. Das Kasernengelände entlang der Strasse von Lossa nach Wiehe verschwand, die Bunker wurden verschlossen und abgedeckt sowie Teile des Waldes entmunitioniert. Im Jahr 2011 wurde die ehemalige Fliegersiedlung Bachra geschliffen, in den nächsten Monaten sollen weitere Teile des Waldes abschließend entmunitioniert werden.

 
Projekt Hängebrücke

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