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Schutz durch Nutzung

Am Finnberg bei Burgwenden, am Plattenberg bei Bachra sowie am Kratzberg bei Schafau sind diese botanisch besonders wertvollen Lebensräume zu finden. Das Naturschutzgroßprojekt ist hier eng verzahnt mit einem europäischen LIFE-Naturschutzprojekt – welches sich dem Schutz der Steppenrasen im gesamten Thüringer Becken widmet. Noch bis zum Jahr 2014 fließen rund 5 Millionen Euro in die Erhaltung und Entwicklung von 13 botanisch besonders wertvollen Gebieten – darunter auch in die Randbereiche der Hohen Schrecke. 75 Prozent der Mittel werden durch die Europäische Union gestellt. Die übrigen 25 Prozent stemmt der Freistaat Thüringen.

Thüringer Steppenrasen erhalten

"In unserem Bundesland kommen sowohl Formen des osteuropäischen Steppenrasens als auch mediterraner Florenelemente zusammen. Diese Kombination ist einzigartig und sorgt für eine besondere Artenvielfalt." Projektmanager Dr. Henryk Baumbach erklärt, wie bedroht diese Vegetationsform ist: Seit der Einführung von Importwolle in der Mitte des 19. Jahrhunderts geht die jahrhundertealte Tradition der Schäferei massiv zurück.  Weniger Verbiss durch Schafe bedeutet, dass Bäume und Sträucher die Trockenhänge überwuchern. Frühlingsadonisröschen, Federgraß oder Gipskraut können dann nicht überleben, da diese konkurrenzschwachen und lichtbedürftigen Pflanzen im Halbschatten von Büschen nicht überleben. "Wenn wir nichts unternehmen, dann haben wir in 30 Jahren nur noch halb so viele Arten", sagt Baumbach. Die Arbeit des fünfköpfigen LIFE-Teams besteht deshalb unter anderem darin, großangelegte Entbuschungsaktionen der Steppenrasen zu organisieren. Dafür müssen professionelle Landschaftspfleger angeheuert werden, die Arbeit wäre sonst nicht zu bewerkstelligen. "Wir reden hier teilweise von Flächen, die etwa 30 Fußballfeldern entsprechen", so Baumbach.

Kulturlandschaft braucht Weidetiere

Der Einsatz, das weiß der 35jährige, würde nichts nützen, wenn die Flächen danach wieder sich selbst überlassen werden. Er verweist auf die Devise "Schutz durch Nutzung." Baumbach und sein Team haben dabei vor allem die Schäfer mit ihren Herden im Sinn. Würden diese wieder regelmäßig auf den Weiden im Naturschutzgebiet grasen, würde damit das wesentliche Ziel des Projekts erfüllt. Und genau da liegt das Problem. "Es können längst nicht alle Flächen beweidet werden, weil es nicht genügend Schäfer gibt", erklärt Claudia Barnkot, die im Jahr 2009 als erste Projektmitarbeiterin eingestellt wurde. Besonders nach dem Ende der DDR gab es noch einmal einen Einbruch. "Mittlerweile machen viele die Arbeit neben ihrem eigentlichen Beruf, da praktisch keine hauptamtlichen Schäfer mehr nachrücken", so Barnkot. "Sie können ein Schaf für drei Euro scheren, bekommen aber für das selbe Geld bereits fertige Importwolle", erklärt die 25-Jährige. Für das LIFE-Projekt ist es deshalb ein Schwerpunkt, den Schäfern zu helfen: Durch regionale Verflechtungen, durch  Öffentlichkeitsarbeit, durch eine bessere Vermarktung von Schaf- und Ziegenprodukten. Davon wird nicht zuletzt auch das Naturschutzgroßprojekt Hohe Schrecke profitieren. In drei Jahren werden die Steppenrasengebiete wieder in die Obhut der unteren Naturschutzbehörden übergeben. "Bis dahin soll die Nutzung als Weideflächen soweit gewährleistet sein, dass die Steppenrasen überleben können", drückt Claudia Barnkot ihre Hoffnungen aus.

Weiterführende Informationen: www.steppenrasen.thueringen.de

 
Projekt Hängebrücke

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