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Dagmar Dittmer - Die Umtriebige

Dagmar Dittmer ist sichtlich stolz auf das, was 2002 mit der Kommunalen Arbeitsgemeinschaft Hohe Schrecke begann. Und die Bürgermeisterin von Wiehe hat allen Grund zum Stolz, gehört sie doch zu den treibenden Kräften und sind doch nach jahrelanger Mühe endlich auch erste Erfolge greifbar.


Natur und Erholung, wo einst die Panzer fuhren

Angefangen hat alles Anfang der 90er Jahre, nach dem Abzug der sowjetischen Truppenteile aus den Übungsgebieten in dem hügeligen Waldgebiet im nördlichen Thüringen. Da war es ihr Vorgänger Willi Willomitzer, der sich vehement für die Beseitigung der Restmunition und für die anschließende Öffnung des Sperrgebietes in der Hohen Schrecke einsetzte. Tatsächlich investierte die Landesentwicklungsgesellschaft Thüringens (LEG) rund dreieinhalb Millionen Euro in die Entmunitionierung – und schuf so zugleich die Basis für die Verwertung des ihr übertragenen Waldgebietes. Im Juli 2006 – da war inzwischen Dagmar Dittmer von der Hauptamtsleiterin zur Bürgermeisterin von Wiehe geworden – landete ein Brief auf ihrem Tisch, der sie aufschrecken ließ: Ein 1.000 Hektar großes Waldstück (mehr als ein Sechstel der Hohen Schrecke) würde an einen Privatmann verkauft, hieß es.


Investition mit Fragezeichen

Die Anrainerkommunen opponierten, wollten ein Vorkaufsrecht erwirken, den Wald in die eigene Verantwortung nehmen. Vor allem befürchtete Dagmar Dittmer, dass die Privatisierung und kommerzielle Bewirtschaftung möglicherweise dem sanften Tourismus im Weg stehen könnte: "Für uns war seit dem Aus für die Bergbaubetriebe der Region und seit dem Niedergang der arbeitskräfteintensiven Landwirtschaft klar, dass unser wirtschaftliches Potential langfristig im Tourismus liegt. Wir haben hier einen so herrlichen Wald – und Erholung in Stille und Ruhe, das ist etwas, was immer wertvoller und beliebter wird in unserer hektischen Zeit." Und so gehörte Dittmer zu denen, die den Widerspruch gegen die Entscheidung der LEG vorantrieben. Die in der Kommunalen Arbeitsgemeinschaft zusammen gefassten Gemeinden fanden einen alternativen Käufer, der bereit sein würde, das Areal zu übernehmen und zugleich weitreichende Schutzmaßnahmen vertraglich zuzusichern – ganz im Sinne des Naturschutzes und des sanften Tourismus. Doch auch der von der LEG bedachte Besitzer sagt immer wieder zu, die Naturschutzbelange zu achten. Seither schwebt ein Rechtsstreit – doch egal wie er ausgeht: Bewegung ist inzwischen von anderer Seite in die Sache gekommen.


Allianz mit einer Naturstiftung

Gemeinsam mit der in Erfurt ansässigen Naturstiftung David haben die Kommunen einen Prozess in Gang gebracht, der in der Einrichtung eines Naturschutzgroßprojektes Hohe Schrecke münden soll. Das Vorhaben wurde 2008 im Wettbewerb idee.natur mit dem "Zukunftspreis Naturschutz" gewürdigt: Und seit 2009 läuft nun die zweijährige Planungsphase, die Ende 2011 in eine zehnjährige Umsetzungsphase münden soll. Die Bürgermeisterin von Wiehe ist in diesem Prozess zu einer wichtigen Akteurin geworden: Sie ist Vorsitzende des Vereins "Hohe Schrecke – Alter Wald mit Zukunft", und dieser Verein ist der Träger des Projektteils zur Regionalentwicklung. Er begleitet und ergänzt die Naturschutzplanungen.


Sanfter Tourismus auf schmalen Pfaden

"Für uns ist wichtig, was für die Menschen hier vor Ort passiert. Wenn die Hohe Schrecke bundesweit bekannter wird, wenn mehr Erholungssuchende hierher kommen, dann kann das uns allen zu Gute kommen."  Weil Dagmar Dittmer eine Pragmatikerin ist, weiß sie, dass solche Vorhaben einen langen Atem brauchen. "Mir geht es um eine nachhaltige Vermarktungsstrategie", sagt sie und hat mit dem Verein "Hohe Schrecke – Alter Wald mit Zukunft" ein Planungsbüro beauftragt, tragfähige Konzepte für die Regionalentwicklung zu erstellen. Ganz wichtig dabei ist ihr das Stichwort Bürgerbeteiligung. Denn schließlich fing ja alles auch als ein aus der Region heraus gewachsenes Projekt an. Und so soll es auch weiter gehen.

 
Projekt Hängebrücke

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