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Dieter Krüger - Der Verwurzelte

Gleich hinter dem Dorf hat er einen Werkplatz. Eine idyllische Lichtung am Waldrand mit Blick auf die letzten Häuser der sanft ansteigenden Ortschaft. „Ich würde hier gern ein offenes Atelier anbieten“, sagt Krüger und wuchtet seine Werkzeugkiste aus dem Auto.

Stämme mit dicken Durchmessern lagern hier. Daneben stehen einige Proben von Krügers Können: Ein aus dem vollen Stamm gesägtes, rustikales Sitzmöbel, ein kauziger Waldschrat, ein wachsam in die Landschaft spähendes Murmeltier. Letztgenanntes wartet noch auf seine Vollendung. Ausgerüstet mit Schutzkleidung und Kettensäge demonstriert Dieter Krüger, wie er aus den Stämmen Figuren heraus präpariert. Geschickt führt er die Sägekette ans Holz, die Späne fliegen, das Holz nimmt nach und nach die gewünschte Form an, sehr zur Freude des Figurenschnitzers. Ihm ist die Begeisterung für seine Tätigkeit anzumerken, genauso wie seine Freude an der ihn umgebenden Landschaft. Bisher sind es nur wenige Wochen im Jahr, in denen sich Krüger ganz dem Schnitzen hingibt. Seine Familie betreibt eine Fischräucherei. Das ist verbunden mit viel Fahrerei auf die Märkte der weiteren Umgebung. Die Saison beginnt im September und endet im April – dann fängt für Krüger die beste Zeit des Jahres an, und von Frühjahr zu Frühjahr wachsen die Fähigkeiten des Autodidakten.


Hexerei in Holz

Die Arbeit am Holz ist Krüger aus seiner Kindheit vertraut. Er wuchs in der Dübener Heide auf, in einem Waldgebiet also. „Als Kind aus einer Polizistenfamilie war für mich klar, ich würde zur Polizei oder so gehen – und weil ich Gitarre spielte und an Verstärkern rumbastelte hieß es – der wird Funker.“ Bis zum Oberleutnant brachte es Krüger, dann wurde er als Betreuer des Garnbacher Ferienobjektes vom Wachregiment Dzierdzinski aus Berlin abkommandiert. In Garnbach erlebte Dieter Krüger die politische Wende – und besann sich nach der Abwicklung auf sich selbst. Betrieb zunächst einen Spielzeugladen, baute Holzspielplätze, begann eine Fischräucherei und schnitzte nebenher. Bei einem Jubiläumsfest im Sangerhäuser Rosarium bot er fein gearbeitete Holzrosen an – aber 30 Mark pro Stück wollte kaum einer bezahlen. Am Nachbarstand erlebte er einen Kettensägenkünstler, dessen Werke sich gut verkauften. „Da dachte ich mir: Das kann ich auch!“ Das erste Werk sollte „Schneewittchen und die sieben Zwerge“ sein, für einen gleichnamigen Kindergarten. „Doch irgendwie wurde das kein Schneewittchen, sondern eher eine Hexe. Naja…“ Krüger ließ sich nicht entmutigen, und die Grabfigur, an der er jetzt, 15 Jahre später, mit Hingabe arbeitet, beweist, dass er viel gelernt hat in der Zwischenzeit. Von dieser Anfangsepisode ist aber der Name seiner kleinen Unternehmung geblieben: Der Hexenmacher.

Eine alte Idee kommt derzeit gute Schritte voran: Dieter Krüger will gern auf seiner Wiese am Waldrand hinter Garnbach einen Pavillon errichten: Als Unterstand und Informationspunkt für die Besucher des Waldgebietes, zugleich aber als Teil seines Freiluft-Ateliers, in dem er Interessierten ganz praktisch etwas über Holzkunst vermitteln möchte. Die Abstimmungen für dieses Vorhaben sind in Arbeit – und das Regionalmanagement der Hohen Schrecke zeigt sich sehr angetan von der Idee, die sich gut in die Planungen zum Naturschutzgroßprojekt einfügt.

 
Projekt Hängebrücke

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