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Frank Helmboldt - Der Experimentierfreudige

...ihr Fassungsvermögen hat 25 oder 50 Liter. "Damit hab ich angefangen", sagt  Frank Helmboldt, der eigentlich ein Lebensmittelgeschäft in Reinsdorf betreibt. Das hat er seit der Wendezeit und er ist stolz darauf, dass es sich nun schon seit 20 Jahren hält. Vor der Wende war Helmboldt Elektriker, auf den Niedergang der volkseigenen Betriebe reagierte er mit der Selbstständigkeit als Kaufmann. Ende der 90er besann er sich dann auf ein Hobby, das die Familie schon immer pflegte: Die Obstveredelung mittels alkoholischer Gärung. "Ich hab dann gedacht, das wäre doch nett, ein paar Flaschen in den Laden stellen zu können."


Mit Glasballons zum Kleinunternehmer

Gesagt, getan. Helmboldt setzt Ballons mit Kirsche und Apfel an, sammelt eigenhändig Hagebutten von den Hanglagen am Waldrand der Hohen Schrecke, experimentiert mit Schlehe und Sanddorn, rührt Maische und träufelt Primasprit auf Obstauszüge. Helmboldt lässt sich viel Zeit dabei, die richtige Mixtur zu finden. "Meine Frau mag es nicht so süß – da muss ich schon immer sehr fein justieren." Sind es im Jahr 2000 nur ein paar Liköre für den Eigenbedarf, weiten sich Leidenschaft und Produktionsmenge alsbald aus. Helmboldt schafft die nötigen hygienischen und behördlichen Voraussetzungen, lässt sich beim Weinprüfamt kontrollieren, knüpft Kontakte nach Freyburg (von wo er seine Flaschen bezieht) und zu Saftlieferanten (für die Grundstoffe).
Ab 2004 bietet Helmboldt selbst produzierten "Reinsdorfer" an. Der Obstwein hat unabhängig von der Frucht immer 12,5 Prozent Alkohol und ist sehr trocken ausgebaut, weit entfernt von jenem süßen Saft, wie er oft mit Obstwein assoziiert wird.


Phase zwei: Fässer aus Kunststoff

Inzwischen zieren die alten Glasballons einen dekorativen Raum, in dem auch gern mal Kunden verkosten dürfen. Die eigentliche Produktion aber hat sich zu diesem Zeitpunkt in die benachbarte ehemalige Waschküche des Hauses verlagert: Dort steht eine Batterie Kunststofffässer, Fassungsvermögen je 150 Liter. Von ihren Gärverschlüssen laufen Schläuche zu einer Armatur an der Außenwand – die Entlüftung erfolgt ins Freie, sonst würde der Gasgehalt im Raum schnell gefährlich hoch werden. Das Filtern, Abfüllen und Verkorken der Flaschen geschieht teils von Hand, teils halbautomatisiert. Neben der Tür zum dritten Raum stehen die schweren Korkenpressen und eine Maschine, die den kleinen "Schluckiflaschen" motorisiert den Schraubverschluss aufdrehen kann – denn Liköre in Miniflaschen sind das jüngste Produkt in der Angebotspalette.


Im Zeitalter des Edelstahls

Der dritte Raum war früher die Garage des Hauses, dort blitzen zwei Stahlbehälter, Fassungsvermögen 600 Liter. Inzwischen, so sagt Helmboldt, seien es etwa 70 Prozent der Arbeitszeit, die er mit Likör und Wein beschäftigt sei. "Zum Glück habe ich jemanden, der mir im Laden hilft, sonst würde das gar nicht gehen." Was den Vertrieb betrifft, so habe er wenig Marketing betrieben. "Hergestellt in Thüringen" steht auf den Flaschen, und unter diesem Label werden die hausgemachten Produkte aus Reinsdorf in Souvenirgeschäften von Artern und Erfurt ebenso vertrieben wie an der Wartburg und auf dem Kyffhäuser. Eine seiner kundenorientierten Spezialitäten sind anlassbezogene Etiketten – zum Beispiel für das Lanz-Bulldog-Treffen, das nun schon dreimal in Reinsdorf stattgefunden hat.
Helmboldt liebt das Experimentieren, egal ob es nun das Gestalten der Etiketten ist oder das Finden des geeigneten Leims dafür. Vor allem aber experimentiert er auch mal mit neuen Sorten. Im Moment gärt die Maische der Aronia-Beere – und Helmboldt ist gespannt auf das Ergebnis. Im Frühjahr werden die Ballons auf Flaschen gezogen – wohl bekomms!

 
Projekt Hängebrücke

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